Näh doch mal wieder
Das neue Jahr ist schon wieder über eine Woche alt und ich habe es bisher nicht an die Nähmaschine geschafft. Und ich habe meinen treuen Lesern und Leserinnen noch nicht einmal ein erfolgreiches und gesundes Jahr 2018 gewünscht! Das habe ich dann jetzt relativ zeitnah nachgeholt. Nun ist Zeit zum Nähen.
Eigentlich bin ich dazu auch gut vorbereitet, nur hält mich in den letzten Wochen irgendwas davon ab, mir das Material zu schnappen und mich an die Nähmaschine zu setzen. Bisher kenne ich diese Erscheinung nur in Zusammenhang mit guten Vorsätzen wie Sporttreiben und dergleichen: Man findet immer wieder eine Ausrede, die Pläne zu verwerfen und nicht in die Tat umzusetzen. Gibt es beim Nähen etwa auch den sogenannten inneren Schweinehund? Hoffentlich nicht, denn mein Stofflager platzt im wahrsten Sinne des Wortes aus allen Nähten.
Da wären zum Beispiel die drei Stoffschönheiten oben auf dem Bild. Die musste ich vor einiger Zeit unbedingt kaufen. Da es sich bei einem Stoff davon noch dazu um eine Vorbestellung handelte, musste ich anschließend wochenlang auf die Lieferung warten. Und wie ich mich gefreut habe, als die Stoffe endlich kamen. Tja, jetzt liegen sie unvernäht zwischen den anderen Stoffen und warten auf ihre Bestimmung. Genau die fehlt nämlich noch, weil ich mich einfach nicht entscheiden kann, was ich aus diesen tollen Stoffen fertigen soll (noch dazu wo ich jeweils anderthalb Meter bestellt habe).
Witzigerweise erledigt ich spontane Nähauftrage viel schneller als Eigenanfertigungen. Da mal eine Hose reparieren und dort mal schnell eine Halssocke für das Kind einer Freundin – das geht immer. Ich werde auch immer wieder gefragt, warum ich keine genähten Sachen verkaufe. Das ist schnell beantwortet: Ich habe keine Lust auf die Gewerblichkeit und die damit verbundenen Pflichten. Viele Nähbienchen erhoffen sich ja das schnelle Geld mit ihren handgefertigten Unikaten, diesen Traum habe ich nicht. Dem stehen Verpackungsverordnung, Verkaufsgebühren und rechtliche Dinge wie Umtauschrecht und dergleichen entgegen – darauf habe ich einfach keine Lust. Warum auch, ich möchte nicht in Massenproduktion gehen.
Abgesehen von den genannten Gründen fehlt mir auch das richtige Equipment. Ich nähe auf einer sehr preiswerten Nähmaschine aus dem Discounter und mache mir um die Innenseiten meiner genähten Kleidungsstücke nicht viele Gedanken. Solange die Nähte halten und das Werk von außen ordentlich aussieht, ist mir vollkommen egal, ob die Nähte gesäumt sind (Jersey franzt ohnehin nicht aus). Der Wunsch nach einer Overlook-Nähmaschine wie der Gritzner 788 kommt zwar auch bei mir hin und wieder auf, verläuft aber aufgrund des hohen Anschaffungspreises immer schnell wieder im Sande. Ich wüsste auch gar nicht, wie man ein solches Gerät bedient. Und da ich mit meinem Gerät vollkommen zufrieden bin, sehe ich derzeit keinen großen Bedarf, daran etwas zu ändern. Ach doch, ich wollte mal wieder was für mich nähen. Ich bin dann mal weg